Hermann Schlegel & Joseph Wolf
Auf Empfehlung von Johann Jakob Kaup erhielt Wolf erste Illustrationsaufträge von dem Ornithologen Hermann Schlegel (1804–1884), der zu dieser Zeit als Konservator am Reichsmuseum für Naturgeschichte im holländischen Leiden tätig war. Schlegel beauftragte ihn sofort mit der Herstellung der Tafeln seines Traité de Fauconnerie (erschienen 1845), eines der schönsten und begehrtesten Bücher über Falknerei, das je veröffentlicht wurde. Wahrscheinlich wurden nur 100 Exemplare gedruckt, von denen heute nicht mehr als 50 Exemplare existieren. Das Ergebnis war eine Serie von 12 „prächtigen Gemälden von Raubvögeln in Lebensgröße“, die Wolfs Ruf in Europa begründeten. Das Werk war ein Gemeinschaftswerk von Schlegel, Direktor des Nationalen Naturhistorischen Museums in Leiden, Verster de Wulverhorst, Inspektor für Jagd und Fischerei in der Provinz Südholland und Jagdschriftsteller, sowie Joseph Wolf und J.B. Sonderland, deren Arbeit (mit der von anderen mitwirkenden Künstlern) dem lithografischen Verlag Arnz in Leiden anvertraut wurde.
Schlegels Kommentar zu Joseph Wolf:
All diese Künstler wurden übertroffen von einem jungen Maler: Joseph Wolf. Auf dem Lande groß geworden und ohne ein einziges Vorbild zu kennen oder zu befolgen, hat er die Vögel, so gut er konnte, in der Natur beobachtet und eine große Zahl Studien von Vögeln und ihren Teilen nach dem Leben gemalt. Mit außergewöhnlicher Auffassungsgabe, mit Gewandtheit und einem reichlichen Maß an Genie, Fleiß und Geduld ausgerüstet, ist er mehr als einer seiner Vorgänger begabt, die Haltung jeder Art aufzufassen, ihren Charakter zu treffen und das Verhältnis aller Teile mit der größten Genauigkeit wiederzugeben. … Er ist der Erste, der die Raubvögel auf die richtige Weise dargestellt hat, und das Alter, in dem er sich befindet, lässt uns hoffen, dass er … Werke liefern wird, die die Bewunderung von jedermann auf sich ziehen.
On the recommendation of Johann Jakob Kaup, Joseph Wolf received his first illustration commissions from the ornithologist Hermann Schlegel (1804-1884), who at the time was working as curator at the Imperial Museum of Natural History in Leiden, Holland. Schlegel immediately commissioned him to produce the plates for his Traité de Fauconnerie (published in 1845), one of the most beautiful and sought-after books on falconry ever published. Probably only 100 copies were printed, of which no more than 50 exist today. The result was a series of 12 „magnificent life-size paintings of birds of prey“ that established Wolf’s reputation in Europe. The work was a joint effort by Schlegel, director of the National Natural History Museum in Leiden, Verster de Wulverhorst, inspector of hunting and fishing in the province of South Holland and hunting writer, and Joseph Wolf and J.B. Sonderland, whose work (with that of other contributing artists) was entrusted to the lithographic publisher Arnz in Leiden.
Schlegel’s commentary on Joseph Wolf:
All these artists were surpassed by a young painter: Joseph Wolf. Growing up in the countryside and without knowing or following a single model, he observed birds as best he could in nature and painted a large number of studies of birds and their parts after life. Endowed with extraordinary powers of apprehension, with dexterity and an abundant measure of genius, diligence and patience, he is more gifted than any of his predecessors to grasp the attitude of each species, to meet its character and to reproduce the relation of all parts with the greatest accuracy. … He is the first to have depicted the birds of prey in the right way, and the age in which he finds himself gives us hope that he will … produce works which will attract the admiration of everyone.